VP-Kuppel (VP = Vision Périscopique):
= Beobachtungskuppel für Periskop
Die VP-Kuppeln wurden vor allem zur Fernbeobachtung eingesetzt. Der Verschluss konnte beiseite geklappt werden und ermöglichte so das Hochfahren des Periskops (Typ B oder C). Die Kuppeln sind fast ebenerdig im Beton eingesetzt. 20 dieser Kuppeln wurden verbaut. |
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Periskop-Kuppel des Observatoire de Hestroff (Beobachtungsbunker Hestroff). |
Periskop-Kuppel des Infanteriewerkes Kerfent (A34) Bunker 4. |
VDP-Kuppel (VDP = Vision Directe et Périscopique):
= Beobachtungskuppel für Direktsicht und Periskop
Die VDP-Kuppeln sind mit drei Beobachtungsschlitzen ausgestattet, welche jeweils um 70° versetzt sind und ein Gesamtsichtfeld von 210° ermöglichen. Durch die obere Öffnung konnte ein Periskop (Typ M oder N) hochgefahren werden. |
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VDP-Kuppel auf Bunker 4 des Artilleriewerks Rochonvillers (A8). |
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VDP-Kuppel auf Bunker 2 des Infanteriewerks La Ferté. |
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VDP-Kuppel auf Bunker 5 des Infanteriewerks Bovenberg (A17). |
Die GFM-Kuppeln (GFM = Guetteur et Fusil Mitrailleur):
= Beobachtungs- und MG-Kuppel
Die GFM-Kuppeln sind die am häufigsten verwendeten Verteidigungselemente der Bunker. Fast alle wurden systematisch mit einer oder zwei GFM-Kuppeln ausgerüstet. Allerdings gibt es einige Ausnahmen: Molvange Bunker 5, Hackenberg Bunker 1 und Mont des Welches Bunker 3 sind reine Geschützturm-Bunker ohne GFM-Kuppel. Jede Kuppel besitzt eine Hauptscharte in der das MG permanent einsatzbereit ist und somit zur schnellen Sicherung des Werkes beitragen kann. |
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GFM-Kuppel Typ A (Modell 1929) |
GFM Kuppel des Typs A auf dem Bunker 11 des Artilleriewerks Billig (A18). |
GFM-Kuppel mit MG- und Fernrohrblock der Kasematte Grand Lot. |
GFM Kuppel des Typs A auf dem Bunker 6 der Werkgruppe Hackenberg (A19). |
Das Episkop der GFM-Kuppel der Kasematte Grand Lot. |
Die MG-Scharte der GFM-Kuppel der Kasematte Grand Lot. |
Die Fernrohr-Scharte der GFM-Kuppel der Kasematte Grand Lot. |
Das Periskop (ausgefahren) der GFM-Kuppel der Kasematte Grand Lot. |
Die GFM-Kuppel Modell 1929 (Typ A), am häufigsten verbaut, hat drei bis fünf Scharten, die jeweils variabel ausgerüstet werden können mit:
Außerdem befindet sich oben auf der Kuppel eine nachträglich (nach dem Einsetzten der Kuppel in den Beton) gebohrte Öffnung für den Einsatz eines Periskops (Typ J für Artilleriebeobachtungskuppeln und Typ F 1 oder F 2 für alle anderen Kuppeln). Der innere Durchmesser dieser Kuppeln bemißt 1,20 Meter. Die Schießscharten erlauben alle ein horizontales Schuss- oder Sichtfeld von 72°. Vertikal gibt es sechs unterschiedliche Scharten:
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GFM-Kuppel Typ B (Modell 1934) |
GFM-Kuppel des Typs B auf dem Bunker 1 des Artilleriewerks Velosnes. |
GFM-Kuppel des Typs B auf dem Bunker 2 des Infanteriewerks La Ferté. |
GFM-Kuppel des Typs B auf dem Bunker 2 des Artilleriewerks Velosnes. |
1934 wurde die stärkere und größere (innerer Durchmesser 1,30 Meter) GFM-Kuppel Typ B eingesetzt. Auch die Schießscharten an sich waren viel stärker ausgelegt. In den Kuppeln des Typs A mußte die Bewaffnung innen an der Kuppel befestigt werden. Bei den Kuppel des Typs B wurde die Bewaffnung mit der Scharte verschraubt wodurch sie geradlinigem Beschuss besser standhalten konnte. Die Anzahl der Scharten pro Kuppel variiert zwischen drei und fünf. Im Gegensatz zu den GFM-Kuppeln des Typs A konnten hier nur ein MG und ein Diaskop (für die nähere Beobachtung) eingesetzt werden. Ein Periskop konnte aber weiterhin eingesetzt werden. Ein 50 mm Mörser war vorgesehen, konnte aber nie eingesetzt werden da es keinen passenden Adapter gab. Für diese Kuppeln gab es außerdem nur Normal- und Spezialscharten (vgl. oben GFM Typ A). |
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GFM-Kuppel Typ A modifiziert B |
GFM-Kuppel des Typs A modifiziert B der Kasematte Bambiderstroff Süd. |
GFM-Kuppel des Typs A modifiziert B der Kasematte Bambiderstroff Nord. |
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Ab 1939 begann in den schwächsten Festungsabschnitten (Festungsabschnitt Faulquemont und im Norden) man mit dem Umbau einiger Kuppeln des Typs A in Kuppeln des Typs B. Ungefähr 30 Kuppeln wurden so umgerüstet. An Stelle der alten Scharte wurde eine größere Öffnung gebohrt damit eine Scharte des Typs B eingesetzt werden konnte. Charakteristisch für diese GFM-Kuppeln sind die großen Wülste um die Schießscharten. |
JM-Kuppel (JM = Jumelage de Mitrailleuses):
= Zwillings-MG-Kuppel
JM-Kuppel Modell 1930 |
JM-Kuppel auf Bunker 4 des Artilleriewerks Fermont (A2). |
JM-Kuppel des Infanteriewerkes Einseling (A36). |
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Die JM-Kuppel ist mit einem 7,5 mm Zwillings-MG (identisch mit dem Kasemattenmodell) ausgerüstet. Sie kann entweder flankierend oder frontal schießen. Von dieser Kuppel gibt es drei Versionen: eine kleines Modell, ein großes Modell und ein zweigeteiltes Modell. Der innere Durchmesser aller JM-Kuppeln beträgt 1,20 Meter. Insgesamt wurden 179 dieser Kuppeln in Bunkern eingebaut. |
AM-Kuppel (AM = Arme Mixte):
= Kuppel für Kombinationswaffe
AM-Kuppel Modell 1930 |
AM-Kuppel Modell 1930 der Kasematte Quatre Vents Nord. |
Großansicht der AM-Kuppel Modell 1930 der Kasematte Quatre Vents Nord. |
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Um die nur mit MG's ausgerüsteten Abschnitte besser gegen Panzer verteidigen zu können baute man einige JM-Kuppeln zu AM-Kuppeln um. Die eingesetzte Kombinationswaffe bestand aus einer 25 mm PAK mit einem auf 1 Meter verkürtztem Lauf und einem 7,5 mm Zwillings-MG. Da mit dieser Modifikation erst ab März 1940 begonnen wurde wurden nur um die zehn Kuppeln umgebaut. |
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AM-Kuppel Modell 1934 |
AM-Kuppel Modell 1934 des Bunker 3 des Artilleriewerks Velosnes. |
AM-Kuppel Modell 1934 der Kasematte Margut. |
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Die AM-Kuppel Modell 1934 ist mit einer Kombinationswaffe bestückt. Eine Kombinationswaffe besteht aus einer 25 mm Panzer-Abwehr-Kanone und einem 7,5 mm Zwillings-MG. In ihrer Form leicht oval besitzt sie zwei um 45° voneinander veresetzte Scharten. Jede dieser beiden Scharten hat ein Schußfeld von 45°. Die Kombinationswaffe konnte von der einen Scharte in die andere "umgesteckt" werden. Die nicht benötigte Scharte konnte dann mit einem Spezialverschluß verschlossen werden. Auch hier gab es zwei Ausführungen: eine kleine und eine große. Die Waffe und die Verschlüsse wurden von innen mit Flügelmuttern mit einer viertel Umdrehung an die Scharte geschraubt.
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Granatwerferkuppel (cloche lance-grenades):
Granatwerferkuppel |
Granatwerferkuppel auf dem Bunker 6 des Artilleriewerks Michelsberg (A22). |
Granatwerferkuppel auf dem Eingangsbunker des Infanteriewerks Immerhof (A10). |
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Die Granatwerferkuppel war anfangs vorgesehen um einen 60 mm Mörser aufzunehmen. Eingesetzt wurden die Kuppeln größtenteils bei Eingangsbunkern um die vorderen Kampfbunker zu verteidigen. Allerdings kam es zu Problemen bei der Konstruktion der 60 mm Mörser so daß man auf einen 50 mm Mörser zurückgriff. Als dieser dann auch nicht zufriedenstellend funktionierte hat man die meisten Mörseröffnungen mit 6 cm dicken Eisenplatten verschlossen. Insgesamt wurden 75 solcher Granatwerferkuppeln verbaut. |
Notausgangskuppel (cloche d'issue de secours):
Die Notausstiegskuppel auf Bunker 6 des Artilleriewerks Michelsberg (A22). |
Die Notausstiegskuppel (modifizierte GFM-Kuppel) auf Bunker 3 des Artilleriewerks Bréhain (A6). |
Eine Notausstiegskuppel ist eine JM-Kuppel mit einer Ausstiegsöffnung von 50 cm Durchmesser. Das einzig bekannte Modell dieser Kuppel befindet sich auf Bunker 6 des Artilleriewerks Michelsberg. MARY/HOHNADEL (2001, 72) vermuten eine ähnliche Notausstiegskuppel auf Bunker 5 des Artilleriewerkes Molvange und auf einem der Kampfbunker des Artilleriewerkes Bréhain, da dieses Werk, mit Ausnahme der beiden Eingangsbunker, nur Türme und Kuppeln besitzt. Nach einer Besichtigung des Werkes Molvange kann die Annahme, daß Bunker 5 eine Notausstiegskuppel besitzt, verworfen werden. Allerdings hat Bunker 2 dieses Werkes einen, vermutlich nachträglich errichteten Notausstiegsschacht erhalten. Beim Artilleriewerk Bréhain verhält es sich ein wenig anders. Nach Besichtigung konnte auf Bunker 3 eine Art Notausstiegskuppel festgestellt werden (Foto oben rechts). Hierbei handelt es sich um eine GFM-Kuppel (Typ A) mit einer aufgesetzten Ausstiegstür. Dieser Notausstieg wurde in den 70er Jahren erst nachträglich von der NATO hinzugefügt um einfacher auf das Testgelände zu gelangen da die Eingangsbunker zu weit entfernt waren.. |