1232 tritt Theodorich I., Ritter der Gräfin Ermesinde und erster Herr von Mersch in Erscheinung. Die Urkunde von 1232 erwähnt eine „turris“. Theodorich baut hier eine neue Burg mit einem Wassergraben. Diese Burganlage wurde von burgundischen Truppen gestürmt und in Brand gesetzt. Ende des 16. Jh. gelangte die Burg in den Besitz von Paulus von der Veltz. Er ließ im Jahre 1574 einen Grundriss des Merscher Schlosses anfertigen. Der Schlossbering bemaß 61 x 70 m. Der Graben war 11 m breit und die Ringmauer 1,35 m stark, versehen mit 7 Außentürmen. Paulus von der Veltz ließ die mittelalterliche Burg in ein wohnliches Schloss umbauen, indem er in den Bergfried große Fenster brechen ließ.
1 | Burggraben |
2 | Toranlage, wappengeschmückt, Anfang 18. Jahrhundert |
3 | südlicher Eckturm (Fundamente) der inneren Ringmauer |
4 | Zwinger |
5 | Brunnen |
6 | ursprünglicher Torturm mit Eingangshalle im Erdgeschoss; St. Hubertus-Kapelle im ersten Stock |
7 | Burghof |
8 | östlicher Eckturm der Kernburg |
9 | turmbewehrte nördliche Mauer, beherrscht den tiefer gelegenen Zwinger mit Niederwall und Graben |
10 | Moderner Anbau |
11 | Donjon (13. Jahrhundert), erneuert 1585, Maße: 12 x 12 Meter Im Erdgeschoss: Küche und großer Saal, Gewölbedecke verziert mit wappengeschmückten Schlusssteinen Im ersten Stock: Rittersaal, prachtvolle spätgotische Gewölbedecke |
12 | ursprüngliche Dependenzien |
13 | heutiger Zugang: Erweiterungsbau des Donjon (16. Jh.), im 18. Jh. verändert |
14 | spätere Dependenzien (abgetragen) |
15 | nord-westlicher Abschluss der äusseren Ringmauer (Lage des heutigen Schulberings) |
1603, während der Unruhen zwischen dem spanischen König (auch Herzog von Luxemburg) und den spanischen Niederlanden, wurde das Merscher Schloss in Brand gesetzt. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss von Graf Johann-Friedrich von Elter, damaliger Herr von Mersch, wieder in Stand gesetzt. Das Wappen am Schlosstor erinnert noch an diese Restaurierung. Die Schlosskapelle wurde 1717 neu eingesegnet. Die letzten adligen Besitzer des Schlosses, die Familie von Sonnenberg-Reinach, verkauften 1898 die Anlage an den Großhändler Schwartz-Hallinger.
1930 ließ Herr Uhres als aktueller Besitzer eine Renovierung durchführen. 1938 wurde in dem an das Schloss angebauten Neubau eine Jugendherberge errichtet. 1957 kaufte die Gemeinde dann das Schloss. Drei Jahre später gelangte das Schloss in den Besitz des Staates. Im Jahre 1988 ging das Schloss, durch einen Tauschvertrag mit dem Staat, wieder in den Besitz der Gemeinde über. Nach Umbauarbeiten bezog die Gemeindeverwaltung 1993 die Räumlichkeiten.