Bewaffnung und Panzerung der Maginotlinie

Die Bewaffnung der Maginotlinie kann man als sehr vielseitig bezeichnen. Allerdings wurden bei der Maginotlinie, als defensive Einrichtung, keine schweren Geschütze mit großer Reichweite verwendet sondern viel wichtiger waren Schnelligkeit und Treffsicherheit. So kamen vor allem Geschütze mit mittlerer Reichweite und mittlerem Kaliber (75 mm, 81 mm und 135 mm) zum Einsatz. Die Waffen wurden in den Kampfbunkern entweder in Schießscharten (Kasemattengeschütz), in Kuppeln oder in dreh- und versenkbaren Türmen eingesetzt.

Zur Nahverteidigung gegen feindliche Panzer und Soldaten gab es noch die Infanteriebewaffnung. Diese Waffen wurden überwiegend in Scharten und Kuppeln eingesetzt. Panzerabwehrkanonen des Kalibers 2,5 cm, 3,7 cm oder 4,7 cm hatten ihren Platz in den Schießscharten der Kampfbunker. Außerdem wurden schwere Maschinengewehre vom Kaliber 13,2 mm, Zwillingsmaschinengewehre vom Kaliber 7,5 mm und 5 cm-Granatwerfer eingesetzt.

Artilleriewaffen:

    • 75-mm-Kanone, Modell 1929, Kasemattengeschütz, Reichweite 12000 m
    • 75-mm-Haubitze, Modell 1931, Kasemattengeschütz, Reichweite 6000 m
    • 75-mm-Kanone, Modell 1932, Kasemattengeschütz, Reichweite 12000 m
    • 75-mm-Kanone, verkürzt, Modell 1932, Kasemattengeschütz, Reichweite 9500 m
    • 75-mm-Kanone, verkürzt, Modell 1932, Turmgeschütz, Reichweite 9500 m
    • 75-mm-Kanone, Modell 1933, Kasemattengeschütz, Reichweite 12000 m (nur in den Alpen)
    • 75-mm-Kanone, Modell 1933, Turmgeschütz, Reichweite 12000 m
    • 81-mm-Granatwerfer, Modell 1932, Kasemattengeschütz, Reichweite 3500 m
    • 81-mm-Granatwerfer, Modell 1932, Turmgeschütz, Reichweite 3500 m
    • 135-mm-Haubitze, Modell 1932, Kasemattengeschütz, Reichweite 5600 m
    • 135-mm-Haubitze, Modell 1932, Turmgeschütz, Reichweite 5600 m

Alle Turmwaffen sind Zwillingsgeschütze (zwei verbundene Geschützrohre, die nur gemeinsam ausgerichtet werden konnten). Die meisten waren in Geschütztürmen untergebracht (insgesamt 71 Artillerietürme). Mit der Infanteriebewaffnung kommt man auf eine Gesamtzahl von 152 versenkbaren Türmen:

    • 21 Türme vom Kaliber 75 mm, Modell 1933
    • 12 Türme vom Kaliber 75 mm, Modell 1932 R
    • 1 Turm vom Kaliber 75 mm, Modell 1905 R
    • 21 Türme vom Kaliber 81 mm
    • 17 Türme vom Kaliber 13,5 cm
    • 21 Maschinengewehrtürme
    • 12 Türme für Kombinationswaffe
    • 7 Türme für Kombinationswaffe und 5 cm-Granatwerfer

 

Die versenkbaren Türme:

    • 96-Tonnen-Turm für Zwillingsmaschinengewehr, Infanterie
    • 125-Tonnen-Turm für 81-mm-Granatwerfer, Artillerie
    • 151-Tonnen-Turm für eine kombinierte Waffe (Maschinengewehr und 5-cm-Kanone), Infanterie
    • 163-Tonnen-Turm für 135-mm-Haubitze, Artillerie
    • 189-Tonnen-Turm für 75-mm-Kanone Modell 1932, Artillerie
    • 265-Tonnen-Turm für 75-mm-Kanone Modell 1933, Artillerie

 

Infanteriewaffen:

    • Panzerabwehrkanonen vom Kaliber 3,7 und 4,7 cm (Modell 1934)
    • Schweres Maschinengewehr vom Kaliber 13,2 mm (Modell 1930; nur vereinzelt eingesetzt)
    • Zwillingsmaschinengewehr vom Kaliber 7,5 mm, Modell 1931, genannt „Reibel“
    • „Arme mixte“: Kombination aus einer 2,5-cm-Panzerabwehrkanone (Modell 1934) und zwei Maschinengewehren als Zwillingswaffe (diese Ausführung gab es nur in einigen Abschnitten der Maginotlinie)
    • Schnellfeuergewehr vom Kaliber 7,5 mm, Modell 1924/1929
    • Granatwerfer vom Kaliber 5 cm, Modell 1935
    • Rohre zum Auswerfen von Handgranaten (zur Nahverteidigung)

 

Für die weitere Beschreibung der Bewaffnung der Maginotlinie habe ich mich folgender (grober) Gliederung bedient: